DiÖ – Cluster B – Beitrag – Ergebnis
18. Mai 2021

Warum Sie sich um Ihren Dialekt keine Sorgen machen müssen

Immer wieder ist die Befürchtung zu hören, der Dialekt des eigenen Ortes könne eines Tages verschwinden. Damit verbunden ist auch die weit verbreitete Meinung, Dialekt sei etwas „Unveränderliches“ und „Starres“. Oft wird auf den „echten“ Dialekt früherer Generationen (z. B. der Eltern, Großeltern) Bezug genommen. Wenn dann sprachliche Veränderungen wahrgenommen werden, werden diese nicht selten mit „Verfall“ oder „Rückgang“ in Verbindung gebracht.

Wir können Sie beruhigen: Sprache generell und Dialekt im Besonderen sind etwas höchst Lebendiges und, wie wir in der Sprachwissenschaft sagen, etwas Dynamisches. Das bedeutet, dass andauernde Veränderung für alle lebendigen Sprachen und Sprachformen eigen und typisch ist. Und wie es jemand von unseren Gewährspersonen in einem Interview so treffend ausgedrückt hat:

„Man kann nicht heute wie vor hundert Jahren reden,
weil es dann einfach nicht mehr dazu passt.“

Das sieht man auch an den Ergebnissen aus den Interviews, die wir im Rahmen unserer Erhebungen mit unseren Gewährspersonen durchgeführt haben: Dabei wurden sie gefragt, wie gut sie den Dialekt der alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohner ihres Ortes sprechen können. Folgende Grafik zeigt das Ergebnis dieser Befragung nach Orten getrennt und mit Balken dargestellt: 

 

 

Die Ergebnisse zeigen, dass es über Österreich hinweg sehr unterschiedliche Einschätzungen gibt. Dialekt erweist sich als höchst dynamisch. In den meisten Orten aber gehen die Personen davon aus, noch nahezu „vollständig“ den „alten Ortsdialekt“ sprechen zu können.

Wenn Sie zusätzlich wissen wollen, welche Personengruppe in den jeweiligen Erhebungsorten die beste (= „vollständigste“) Dialekt-Kompetenz angegeben hat, haben wir ein entsprechendes Bild bei jeder Gruppe beigefügt.

Damit können Sie Geschlecht und Altersgruppe dieser Personengruppe entschlüsseln:

 


Zitation
Koppensteiner, Wolfgang (2021): Warum Sie sich um Ihren Dialekt keine Sorgen machen müssen.
In: DiÖ-Online.
URL: https://iam.dioe.at/blog/2838
[Zugriff: 26.04.2024]